LEO KROKHOLEV
Typografie
Ein guter Webdesigner muss sich intensiv mit der Gestaltung von schriftlichen Informationen auseinandersetzen, also mit der sogenanten Typografie. Gute Typografie sorgt für eine gute Lesbarkeit. Der Leser kann sich auf den Inhalt konzentrieren und nicht auf die Formatierung. Gute Typografie wirkt aber auch emotional. Sie beeinflusst, wie Inhalte verstanden und wahrgenommen werden. Sie unterstützt den Inhalt in seiner Aussage. Im idealfall trifft sie den richtigen »Schrift«-Ton.
Texte sollten so gestalten sein, dass sie den Blickverlauf lenken, Aufmerksamkeitan der richtigen Stellen erzeugen und die Informationen schnell aufgenommenwerden können. Typografie geht also über die Auswahl passender Schriftartenweit hinaus. Schriftgröße, -farbe, Zeilenlängä, -abstand spielen ebenso eine Rolle wie die Strukturierung des Textes in Überschriften, Absätze, Auszählung und so weiter. Text fungiert also als Benutzerschnittstelle zwischen dem Anwender, der ein Bedürfnis befriedigen möchte, und dem Webseiten-Betreiber, der ein Ziel verfolgt.
Ebenso wie ein Logo, die Farben oder Bilderwelten unterstützt Typografie die Wiedererkennung eines Unternehmens. Die Identität, das gewünschte Image eines Unternehmens kann und sollte auch mit Tzpografie ausdrückt werden.
Feste Regeln für gute Typografie gibt es nicht. Allein die Definition »gut« ist schwierig. Nicht jeder Leser wird den Text auf die gleiche Weise interpretieren. So gibt es immer verschiedene »Lösungen«. Immerhin existieren Richtlinien und Best Practices, an dennen man sich durchaus orientieren kann. Gute Typografie heißt also auch, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen und deren Bedeutung und Ziele zu verstehen. [16]
Lesen - Aufnahme und Verarbeitung visueller Reize
»Too long; didn't read« - wir wollen stattdessen knappe Informationshäppchen, wenn nicht, sind wir schon wieder bei der nächsten Informationen, auf der nächsten Webseite, im nächsten Netzwerk.
Gute Typografie sorgt auch dafür, die Inhalte so zu organisieren, dass der Leser eine gute Chance hat, das zu finden, was für ihn von Interesse ist.
Das Lesen ist ein erlernter und sehr aktiver Prozess, bei dem auf der Basis unseres Sprachwissens, inhaltlicher Vorkenntnisse und unseres Allgemeinwissens Textinhalte analysiert und eingeordnet werden. Beim Lesen kommen also zwei Aspekte zusammen: die objektive Textinformation (visuell, semantisch und strukturell) und die subjektive Verarbeitung (geprägt durch Vorwissen, Erwartungen, Einstellungen).
Beim Lesen bewegen sich unsere Augen spontan (Sakkaden) über den Text und verbleiben Sekundenbruchteile an seltenen Stellen (Fixationen) dabei erkennen wir sogenannte Wortbilder. Das Lesen von fremdspachlichen Texten oder Texten mit vielen neuen (Fach-)Begriffen dauert entspechend länger, weil diese viele Wortbilder erst noch gelernt werden müssen. Wenn Wortbilder nicht sofort erkannt wurden, springen die Augen im Text zurück (Regression).
Tipp: Statt komplizierter hochtrabend klingender Wörter sollen wir auf Webseiten eine einfache Sprache bevorzugen. Statt extrovertierte Schriftarten lieber eine klassische Schriftart nehmen, mag sie auch noch so oft schon im Einsatz gewesen sein.
Lesen am Bildschirm ist anstrengend und wird unbewust vermieden. Statt zu lesen, scannen die Anwender die Seite lieber. Gerade das Lesen langer Textabschnitte erfordert von Anwender Geduld und auch eine fürs Web ungewohnte Passivität. Das widerspricht dem Naturell vieler User, die lieber aktiv sein und sich durch Websites und ihre Inhalte klicken wollen. Um für eine möglichst gute Lesbarkeit zu sorgen, ist die Auswahl der (richtigen) Schriftart und Schriftgröße entsprechend.
Schriftarten
In Deutschland gibt es für Schriftarten eine Klassifizierungssystem des Deutschen Instituts für Normung, die DIN 16518 heißt.
Die Norm DIN 16518 legt elf Schriftgruppen (siehe Bild 13) fest:
Quelle: Bild 13, DIN 16518, Bearbeitung von Leonid Krokholev, 27.04.2018
Quellen
[16] Hahn, Martin (2015): „Webdesign. Das Handbuch zur Webgestaltung‟. „Kapitel 10: Typografie‟, S.452-454 1. Auflage. Bonn: Galileo Press (Galileo Design).
[17] Hahn, Martin (2015): „Webdesign. Das Handbuch zur Webgestaltung‟. „Kapitel 10: Typografie‟, S.454-456. 1. Auflage. Bonn: Galileo Press (Galileo Design).
[18] o.V. (2018): DIN 16518. Wikipedia. Online verfügbar unter https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518, zuletzt aktualisiert am 17.03.2018, zuletzt geprüft am 25.04.2018.
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