LEO KROKHOLEV
Farbe und Webdesign
Wir leben im sogenannten Informationsyeitalter. Der Großteil der Informationen, die wir erhalten, nehmen wir visuell wahr.
Naturgemäß spielt die Farbwahl bei der Gestaltung von Wenseiten eine besondere Rolle. Farben tragen entscheidend zum Gesamtbild einer Website bei, ähnlich wie es auch Bilder, Formen Flächen, Schriftarten und das Logo tun. Die gewählte Farbgebung ist wesentlich für die vermittelte Atmosphäre einer Webseite.
Ästhetische Aspekte müssen genauso beachtet werden wie die Firmenidentität oder die Erwartungen der Zielgruppe und Benutzerfreundlichkeit.
Die Wirkungen von Farben auf den Menschen sind sehr unterschieddlich, und doch lassen sich auch Gemeinsamkeit finden. Farben können unterschiedliche Assoziationen, also Vorstellungen oder erlernte Erinnerungen, erzeugen und durch ihre spezifische Farbwirkung von individuellen Erfahrungen geprägte Gefühle auslösen.
Viele Empfindungen werden von klein auf durch unsere Kultur und die Erziehung eingeprägt. Unsere Wahrnehmung ist darüber hinaus geprägt durch Mode, Trends und Umgebung.
Farbschema des Blogs
Rot - eine besondere Bedeutung und eine hohe Sichtbarkeit. Rot hat Signalwirkung und ist eine der spannendsten und vielseitigsten Fagben und zeigt gleich sehr anschaulich die unterschiedlichen, manchmal auch wiedersprüchlichen Wirkungen, die eine Farbe hervorrufen kann.
Insgesamt ist Rot eine sehr atraktive / aktivierende, lebendige, emotionale, stärkste Farbe, um Stimmungen und Gefühle auszudrücken. Nachweislich erhöht sie den menschlichen Stoffwechsel, die Atemfrequenz und den Blutdruck. Einerseits steht Rot für Liebe, Leben, Leidenscheft, Begeisterung, Feuer und kann Willenstärke und Entschlossenheit zum Ausdruck bringen, aber genauso kann Rot für den Teufel, für Ärger oder Wut stehen.
Die Energie und die Leidenschaft der Farbe Rot machen sich auch viele Unternehmen zu eigen, die Rot als primäre Unternehmungsfarbe einsetzen.
Bespiele: Media Markt, Sparkasse, Deutsche Bahn, Telekom (Magenta).
Rot ist auch Gestaltung ein Hinguker und hat Signalwirkung, dacher wird es oft als markante Akzentfarbe eingesetzt. Wird es großflächig eingesetzt, hat es eine überwältigende Wirkung. Dabei gibt es nicht den einen Rotton, sondern viele verschiedene, die teilweise sehr unterschiedliche Wirkungen erzeugen können. Ein kräftiger klarer Rotton drückt Dynamik und Energie am intensivsten aus und erzeugt damit die größte Aufmerksamkeit.
In meinem Blog wurden den einzelne Bereiche durch das leuchtend Rot (oder radicales Rot) hervorgehoben (Icons, Elemente der Bilder, Menüelemente, Überschriften, Links) und damit einzelne Akzente gesetzt, die das Auge auch durch die Seite leiten bzw. immer wieder (linksbündige) Ankerpunkte bieten (siehe Bild 12). Die rote Bereiche des Blogs sind als roter Faden, der hilft den Nutzern Weg zu finden und mit dem Blog interagieren. Rot bringt Texte und Bilder in den Vordergrund. Dacher wurde es gerne als Akzentfarbe und als Signalfarbe ("Klick mich!") eingesetzt. Im Blog ist Rot also nicht als Hauptfarbe, sondern als Ergänzungfarbe, um Akzente zu setzen und die Aufmerksamkeit zu lenken.
Bespiele: YouTube, Vodafone, Men's Health.
Markante Wirkung der roten Farbe ist auch ein guter Grund, Rot auch bei Portfolios als Hauptfarbe einzusetzen. Es gibt nicht wenige Agenturen und Webdesigner, die mit Hilfe der roten Farbe lautstark rufen: »Hier sind wir, schaut auf unser Portpholio!« Beispiele: Deutsche & Japaner, Heiko Paiko.
Tipp: Rot zieht immer die Aufmerksamkeit auf sich.Dieser Vorteil sollte gezielt genutzt werden: Buttoms, Banner, Ankündigungen und / oder die wichtige Elemente können damit ihre Bedeutung verliehen bekommen. Rot sollte sehr bewust eingesetz werden. Zu viel Rot kann abstoßen und nervig sein und damit Bedeutungen ins Gegenteil verkehren.
Neonfaben geeignen weniger für das klassiesch seriöse Unternehmen. Sie können aber gerade bei »hippen«, innovativen, frischen Produkten / Unternehmen dem Design eine besondere Note verleihen.
Neonfarben habe eine hohe Leuchtkraft und eignen sich daher nur bedingt für Texte. Wenn, dann sind sie nur als Überschriften vorstellbar. Beispiel: Art 4 Web.
Neutrale Farben, wirken wesentlich dezenter als die warme und kalte Farben. Sie dienen oft als Hintergrung im Design und weden häufig mit einer kräftigen Akzentfarbe (oder ohne) kombiniert. Die genauen Bedeutungen und Wirkungen von neutralen Farben hängen sehr stark von den Umgebenden warmen und kalten Farben ab.
Schwarz wird gerne als Nichtfarbe oder unbunte Farbe bezeichnet. Die Schwarz kann sowohl Leere, das Nichts, die Negation (»schwarzsehen«), Angst, das Unbekannte (schwarze Löcher) und den Tod als auch Bedeutung, Würde, Achtung und wird gerne für qualitativ hochwertige Produkte eingesetzt.
Schwarz ist nüchtern, still, formell, seriös, stark, autoritär, elegant und manchmal geheimnisvoll.
In der Gestaltung Schwarz schafft Eindruck und Bedeutung. Bei hochwertigen, prestigeträchtigen Producten wird es gerne eingesetzt. Unternehmen schätzen die markante, professinelle, elegante Wirkung. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und der Fähigkeit, mit (fast) jeder anderen Farbe zu harmonieren, wird Schwarz ind der Gestaltung gerne eingesetzt. Schwarz kontrastiert gut mit hellen Farben. Fotografie und Malereien werden gerne auf einem schwarzen Hintergrund ausgestellt, damit die anderen Farben besser herausstehen.
Schwarz wird häufig in kantigen sowie in eleganten Designs verwendet. Je nach Gestaltung wirkt es dabei konserwativ oder modern, traditionell oder unkonventionell, was auch abhängig von den anderen eingesetzten Farben ist.
Sehr häufig wird Schwarz für Texte und andere fünktionale Elemente aufgrund seiner Neutralität eingesetzt. Duch den Kontrast zu einem weißem Hintergrund entschteht eine hoche Lesbarkeit. Schwarz auf Weiß ist nicht nur gut lesbar, sondern wirkt auch sehr glaubwürdig - bei Drucksachen wie auf Webseiten.
Trotzdem ist schwarzer Text auf weißem Hintergrund als stärker Hell - Dunkel - Kontrast allerdings auch nicht die beste Variante, zumindest auf Bildschirme. Dieser Kontrast ist, gerade weil er so hoch ist, auf die Dauer unangenhm bzw. ermüdend für die Augen. Als mögliche Varianten lässt sich der Hintergrund leicht abdunkeln oder der Text leicht aufhellen, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten. Auf Website contrastchecker.com kann man Kontraste vergleichen.
Im Blog benutze ich Schwarz meistens für die Überschriften, Texte und auch für interaktive und illustrative Elemente (siehe Bild 12), weil Schwarz auf Website als Textfarbe und als Kontrastfarbe präsenz, lesbar, schlicht und neutral ist.
Weiß bildet zu Schwarz den größtmöglichen Kontrast und dabei lässt sich - ähnlich wie Schwarz - mit fast allen anderen Farben gut kombienieren.
Es symbolisiert Licht, verkörpert das Gute, die Unschuld und Reinheit und ist ladend, leicht, klar, einfach. Weiß gilt als die Farbe der Vollkommenheit und ruft keine negativen Assoziationen hervor, es kann höchstens langweilig und nüchtern wirken.
Aufgrund seiner Schlichtheit und Neutralität ist Weiß in der Gestaltung ein dedeuendes Element. Die Farbe Weiß ist sauber, rein, einfach darum kann deutlich Sauberkeit, Ehrlichkeit und Einfachkeit unterstreichen.
Gerade auch minimalistische Designs sind überwiegend in Weiß gehalten.
Webseiten, die viel Weiß enthalten, wirken dazu auch elegant und formal. Als großflächige Grundfarbe kontrastirt es, ähnlich wie Schwarz, gut mit anderen Farben. Auch bei Fotografien und Bildergalerien wird es daher gerne als Hintergrund eingesetzt.
Auf meinem Blog liegt Weiß als neutrale Ebene zwischen neutralem grauen Hintergrund und grafischen Elementen mit Text, weil andere Farben auf Weiß gut sich absetzen (siehe Bild 12). Er funktioniert im Blog als strukturierendes Element im Hauptmenü (horisontal) und im Ihnhalt des Blogs mit Texten und Grafiken (vertikal). Es ermöglicht den anderen Farben und Gestaltungselementen im Blog, sich besser zu präsentieren. Auch für einen aufgeräumten und formvollendeten Auftritt benutze ich auf meinem Blog die weiße Farbe für Typografie und Illustraionen in Grafiken.
Grau wirkt nüchtern, emotionslos, konserwativ, formal, modern, glätzend als Silber- oder Platinton edel, elegant, neutral und sachtlich kompetent. Was Grau ist, bleibt im Hintergrund und soll nicht auffellen. Wo Nüchternheit und Kompetenz gefragt ist, ist Grau eine gute Wahl. Die Grenze zwischen unauffällig und deprimierend langweilig ist fließend.
In Design, wo Formalität und Professionalität gefragt sind, kann Grau eine große (visuelle) Rolle spielen. In einer sehr hellen Variante kann es auch Ersatz für eine reines Weiß sein und ist dann nicht ganz so schlicht und zurückhaltend. Ein sehr dunkler Grauton kann Ersatz für ein Schwarz sein und ist dann nicht ganz so kräftig. Änlich wie bei Schwarz wird Grau gerne als Ergänzung und Kontrast zu einem kräftigen Farbton eingesetzt. Ein metallfarbenes Grau dagegen erweckt den Eindruck des Hochwertigen. Ein neutrales Grau ist unbunt und bringt daher andere Farbtöne verstärkt zum Leuchten.
Im meinem Blog habe ich drei Variante des Graues benutzt (siehe Bild 11 und 12), weil Grau in Regel konservativ und formal ist und wirkt professionell, neutral.
Neben Weiß und Schwarz bietet sich - logischerweise - auch Grau als dezente Hintergrund. Darum habe ich die hellere Variante des Graus auf den Hintergrud plaziert. Das dunkle Grau wurde für Linien und Texte, wie Datum und Menüelemente benutzt. Und Mittelgrau wurde bei unakrive Elemente wie Pfeile und Elemente im Footer.
Tipp: Ein Standartwerk der Farbenlehre ist Johannes Ittenes Buch Kunst der Farbe. Hier können Sie mehr rund um Harald Küppers' Farbenlehre finden.
Farbkontraste spielen im Designauch eine wichtige Rolle. Ohne ausreichende Kontraste wirken Designs schnell langweilig und eintönig. Kontraste lassen sich durch Größenunterschiede, Positionierung, Formen oder eben auch durch Farben erreichen. Wenn zwischen zwei oder mehreren nebeneineanderliegenden Farben deutlich erkennbare Unterschiede bestehen, ist ein Farb kontrast wahrnehmbar.
Es giebt solche Kontrastvariante, wie Farbe-an-sich-Kontrast (Buntkontrast), Hell-Dunkel-Kontrast (Helligkeitkontrast), Kalt-Warm-Kontrast, Komplementärkontrast, Quantitätskontrast (Flächenkontrast), Qualitätskontrast (Sättigungskontras bzw. Intensitätskontrast), Simultankontrast. Ich benutze in meinem Blog aber Bunt - Unbunt - Kontrast. Dieser Kontrast ensteht zwischen bunten und unbunten, neutralen Farben (Schwarz, Weiß, Grau). Das ist eine sehr belibte Kombination, gerade in Screendesign und zusammen mit dem Quantitätskontrast (Flächenkontrast) sehr effektiv einzusetzen.
Warum Bunt - Unbunt - Kontrast? Die bunte Farbe wie leuchtend Rot (siehe Bild 11)
kann gut und gezielt Aufmerksamkeit erzeugen und lenken. Und große unbunte Flächen nehmen sich zurück, ohne unterzugehen.
Es gibt auch verschiedene Formen von Farbsehschwächen. Die vollständige Farbenblindheit, bei der die Betroffen nur noch Grautöne sehen, ist sehr selten anzutreffen. Ein deutlicher Hell - Dunkel - Kontrast hilft dann, die verschiedenen Elemente wahrzunehmen.
Bei der Farbauswahl gilt es also, nicht nur für sich passende Farben zu finden, sondern Farbkombinationen (Farbschemata), die zueinander passen.
Um Farbharmonien zu entwickeln, braucht es immer eine Ausgangsfarbe, aus der sich die anderen Farben ergeben. Es gibt solche Farbschematen, wie monochromes Farbschemata, analoges Farbschemata, komplementäres Farbschemata, teilkomplimentäre, triadiesche und tetradische Farbschemata.
Tipp: Benutzen Sie volgende Farbtools für Bestimmung einer Farbschemata: color.adobe.com, paletton.com, colourco.de, colorhexa.com, color.hailpixel.com, labs.tineye.com, rgbcolorcode.com.
Die Farben und auch Gestaltungselemente, die in der Unternehmenskommunikation eingesetzt werden, vermittteln uns bestimmte Eigenschaften, Stimmungen un Image. Durch den konsistenten Einsatzt gleicher Farben in den verschiedenen Medien wird eine Wiedererkennung erreicht. Im Idealfall erkennt der Betrachter allein anhand der Farbe(n) das Unternehmen. Daraus entwickelt sich auch eine Art Vertrautheit. Was der Mensch (wieder)erkennt, findet er erst einmal angenehm. Er weiß, woran er ist, und muss sich nicht neu orientieren.
Mehr zu Bedeutung der Farben für das Branding finden Sie bei Designtagebuch.
Auf der Website von BrandColors oder von Web Colour Data können Sie die Farbe von Großunternehmen finden, analysieren und sich inspirieren lassen. Auch können Sie jede Menge Designinspirationen auf der Website designspiration.net finden.
Tipp: Für das Screendesign ist es sehr wichtig:
1) Objekte, Funktionen, die unbedingt unterschieden werden müssen, sollen sich nicht nur durch ihre Farbgebung unterscheiden sonder auch durch ein weiteres Codierungsschemata vorhandeln sein, wie beispielsweise Rahmen, Größe, Plazierungen etc.
2) Ein klarer Hell-Dunkel-Kontrast hilft eigentlich immer.
3) Das Unterstreichen von Links kann dann wieder Bedeutung gewinnen, wenn sich für den Betroffenen die Linkfarbe von der Textfarbe nicht unterscheidet.
4) Wenn die Farb-Usability für Menschen mit eingeschränktem Farbsehvermögen optimiert, dann erfreut dies auch alle andern Anwender!
5) Sammeln Sie immer die Information für Ihre Insperation, welche Farbkombinationen gerade aktuell sind - im Web und in Offlinewelt. Zum Beispiel auf webdesign-showcases.com, colorgorize.com, branding-journal.com, designspiration.net, behance.net, inspirationmobile.tumblr.com
Quellen
[13] Hahn, Martin (2015): „Webdesign. Das Handbuch zur Webgestaltung‟. „Kapitel 9: Farbe im Webdesign‟, S.363-368. 1. Auflage. Bonn: Galileo Press (Galileo Design).
[14] Hahn, Martin (2015): „Webdesign. Das Handbuch zur Webgestaltung‟. „Kapitel 9: Farbe im Webdesign‟, S.387-417. 1. Auflage. Bonn: Galileo Press (Galileo Design).
[15] Hahn, Martin (2015): „Webdesign. Das Handbuch zur Webgestaltung‟. „Kapitel 9: Farbe im Webdesign‟, S.417-444. 1. Auflage. Bonn: Galileo Press (Galileo Design).
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